Am mittlerweile 11. Jugend-Landtag NRW durfte in diesem Jahr Nehal Javed aus Elsdorf für drei Tage in die Rolle seiner CDU-Landtagsabgeordneten Romina Plonsker schlüpfen und so einen Blick hinter die Kulissen der Parlamentsarbeit werfen. Seine Eindrücke und Erlebnisse schildert der 19-jährige Vorsitzende der Jungen Union Elsdorf:
Nachdem der Jugend-Landtag im letzen Jahr pandemiebedingt ausgefallen ist, war die Freude, dass er in diesem Jahr wieder stattfinden konnte, umso größer. In diesen drei Tagen sind Jugendliche im Alter von 16 bis 20 Jahren aus ganz Nordrhein-Westfalen zusammengekommen, um die Plätze ihrer Abgeordneten einzunehmen. Dabei konnten wir lernen, wie viel Aufwand hinter einem Antrag und Beschluss steckt – von der Entstehung bis hin zur Beratung in den Fachausschüssen und Fraktionen sowie der entscheidenden Debatte und Abstimmung im Plenum. Das Tolle hierbei ist, dass unsere Ergebnisse nicht in einer Akte landen und vergessen werden. Sie werden an den Hauptausschuss des Landtags NRW weitergeleitet, der sich dann mit ihnen befassen wird.
Am ersten Tag haben wir in der Jugendherberge an einem Demokratietraining der Landeszentrale für politische Bildung teilgenommen. Begrüßt wurden wir dort von unserem Landtagspräsidenten Herrn André Kuper, der sich anschließend viel Zeit genommen hat, um mit jedem einzelnen ein Foto zu machen. Wir haben uns intensiv mit dem Thema Rassismus gegenüber Minderheiten unter spezieller Berücksichtigung von „Stammtischparolen“ beschäftigt. Wir haben gelernt, wie man solche Parolen erkennt, wie man ihnen sachlich und argumentativ entgegentritt sowie ab wann Grenzen überschritten werden und wie man das seinem Gegenüber klarmachen kann. Die neuerlernten Techniken konnten wir danach ausprobieren, als jeweils zwei Leute verschiedene Positionen vertreten und diskutiert haben. Im Anschluss daran ging es zum gemeinsamen Abendessen und Kennenlernen.
Am zweiten Tag begann dann die Parlamentsarbeit mit der ersten Fraktionssitzung im Landtag. Dort haben wir unseren Fraktionsvorstand, unsere Aussschussvorsitzenden und –sprecher sowie ein Thema für die aktuelle Stunde gewählt. Ich habe die Ehre gehabt, Ausschusssprecher des Rechtsausschusses für unsere Fraktion sein zu dürfen. Danach folgten die Expertenanhörungen sowie die Ausschuss- und Fraktionssitzungen zu unseren beiden Anträgen „Digitalisierung von Schulen und Hochschulen“ sowie „Gegen Rassismus und Rechtsextremismus in der Polizei“. Den intensiven Tag konnten wir dann beim Parlamentarischen Abend ausklingen lassen. Dort gab es die Möglichkeit, mit unseren Abgeordneten bei einem netten Abendessen ins Gespräch zu kommen.
In den dritten Tag sind wir mit der letzten Fraktionssitzung gestartet. Dort sind wir nochmal alle wichtigen Punkte wie die Redebeiträge und unser Abstimmungsverhalten bei den Anträgen durchgegangen. Nach einer Stunde ging es dann für alle Fraktionen ins Plenum. Da ist sehr lebhaft und intensiv debattiert worden inkl. Standing Ovations im Laufe der Reden. Die „reale“ Landtagsvizepräsidentin Carina Gödecke sagte in ihrem Schlussvortrag zu unserer Plenarsitzung beeindruckt, dass es solche Ovationen im Parlament noch nicht gegeben hätte und es diese eigentlich nur bei Vereidigung oder Verabschiedung eines Ministerpräsidenten gibt. Die beiden Anträge wurden mit großer Mehrheit angenommen. Zum Ende des letzten Tages ging es dann nach der Plenarsitzung zum Mittagessen mit anschließendem Abschlussgottesdienst.
Abschließend lässt sich sagen, dass es eine wirklich coole, spaßige und auch authentische Möglichkeit für junge, politisch-interessierte Menschen ist, die Arbeit eines Parlamentariers sowie eines demokratischen Parlaments „von innen“ kennenzulernen. Ich bin sehr dankbar, dass ich für Romina daran teilnehmen und diese Erfahrungen machen durfte – von mir gibt es eine klare Weiterempfehlung!
Nehal Javed